Viele Unternehmen planen in den nächsten Monaten und Jahren ein S/4HANA System aufzubauen oder ihr bestehendes ERP System auf SAP S/4HANA zu migrieren. Die meisten SAP Systeme wurden über die letzten Jahrzehnte an die unternehmensspezifischen Prozesse angepasst. Entsprechend enorm ist die Menge an Eigenentwicklungen, die beim Umstieg vom aktuellen ERP System auf das S/4HANA System übernommen werden sollen. Schnell stellt sich die Frage, welche Prozesse aktuell durchlaufen werden, welche Eigenentwicklungen nach der Migration noch funktionieren und was man schon heute machen kann, um die zukünftige Migration zu erleichtern. Schlussendlich führen die systembedingten Unterschiede, wie beispielsweise das neue Datenmodell und die Veränderungen beim Zugriff auf die Datenbank zu notwendigen Änderungen.

Die Fragen, wie man die Systeme technisch am besten auf die Migration vorbereitet und diese durchführt, beantwortete Ingo Bräuninger bei der deutschlandweit ersten CodeJam zum Thema „Custom code migration to S/4HANA“. Nach dem Motto „the latest and greatest“ zeigte Ingo uns Teilnehmenden die aktuellsten Tools zur Durchführung der Migration und sprach auch über die lessons learned der aktuellsten Projekte. Dabei bekamen wir auch selbst die Gelegenheit an einem aktuellen System (mit dem Entwicklungsstand der Nacht zuvor) die Tools auszuprobieren und eine Migration durchzuführen. Bei Fragen stand nicht nur Ingo als SAP-Experte hilfreich zur Seite, sondern auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Je tiefgreifender man sich mit der Migration des Testsystems beschäftigte, desto deutlicher zeigten sich die Herausforderungen bei der Migration und der Vorteil der aktuell genutzten Tools.

Highlights und Take aways auf der S4/HANA CodeJam

Meine persönlichen take aways dieser CodeJam waren zum einen die Wichtigkeit möglichst früh UPL / SCMON zu nutzen, um zu protokollieren, welches Coding durchlaufen wird. Das System log aktiviert man idealerweise bereits ein Jahr vor der Umstellung, sodass auch Prozesse wie der Jahresabschluss berücksichtigt werden. Zum anderen das Wissen was man bereits heute bei der Entwicklung alles betrachten sollte, um später die Migration zu erleichtern.

Ein anderes Highlight waren die erstmalig von Ingo präsentierten Massen-Quickfixes. Ein Quickfix ist eine vom System vorgeschlagene Code-Änderung für ein erkanntes Problem. Diese sind bereits jetzt in der Entwicklungsumgebung von Eclipse integriert und erleichtern die tägliche Programmierarbeit. Mithilfe der Massen-Quickfixes können hunderte und tausende von „Findings“ – also vom System erkannte Problemstellen – über einen Rechts- und einen Links-Klick implementiert werden. Das erleichtert die Anpassungen für einen S/4-HANA-kompatiblen Quellcode enorm.

Ich freue mich bereits darauf bei der nächsten Gelegenheit Ingo Bräuninger in Hannover zu erleben. Dies ist bei der CodeJam zum Thema „ABAP Restful Programming Model“ und seine Session beim SAP Inside Track Hannover zum Thema „Custom Code Migration to S4/HANA“.