Wenn ein System in der Produktion ausfällt, und niemand bemerkt es, gibt es dann überhaupt ein Problem? Wer kennt es nicht, das bekannte Gedankenexperiment vom „umfallenden Baum im Wald“, der ohne Beobachter (vielleicht?) geräuschlos zu Boden geht. Aus irgendeinem Grund war dies das Erste, das mir in den Sinn gekommen ist, als ich über eine Einleitung zum Thema IT-Monitoring nachgedacht habe.

Ähnlich wie bei dem umfallenden Baum kann es vorkommen, dass ein IT-System ein Problem hat, das jedoch aufgrund mangelnder Überwachung nicht rechtzeitig – oder nicht detailliert genug- erkannt wird. In einem solchen Fall können als Folge schwerwiegende Konsequenzen für das Unternehmen auftreten. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen ein effektives und sinnvolles IT-Monitoring implementieren, um potenzielle Probleme rechtzeitig erkennen und beheben zu können, bevor sie sich auf den Geschäftsbetrieb auswirken. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle IT-Systeme reibungslos laufen und die Anforderungen des Unternehmens erfüllt werden. Gleichzeitig können gesammelte Monitoring-Daten bei mehr als „nur“ akuten Problemen helfen.

In diesem Beitrag möchte ich ein paar meiner Gedanken zum IT-Monitoring teilen und zeigen, warum es so vorteilhaft ist, Aufwand und Zeit in dieses interessante Thema zu investieren.

Was ist Monitoring?

Fangen wir ganz von vorne an. Was genau verstehen wir unter IT-Monitoring? Eine Definition zu dem Begriff „Monitoring“ allgemein gemäß Wikipedia besagt:

Monitoring ist die Überwachung von Vorgängen. Es ist ein Überbegriff für alle Arten von systematischen Erfassungen (Protokollierungen), Messungen oder Beobachtungen eines Vorgangs oder Prozesses mittels technischer Hilfsmittel oder anderer Beobachtungssysteme.

Eine Funktion des Monitorings besteht darin, bei einem beobachteten Ablauf oder Prozess festzustellen, ob dieser den gewünschten Verlauf nimmt und bestimmte Schwellwerte eingehalten werden, um andernfalls steuernd eingreifen zu können.“ [1]

IT-Monitoring unter der Lupe

So weit, so gut. In der IT-Welt spezifisch setzt man Monitoring ein, um je nach Bedarf eine Auswahl der folgenden Dinge zu erreichen:

Server-Monitoring:

Um deren Leistung, Auslastung und Verfügbarkeit zu überwachen. Dies umfasst sowohl physische als auch virtuelle Server.

Netzwerk-Monitoring:

Überwachung von Netzwerkgeräten wie Switches, Router und Firewalls, um Leistungsprobleme, Ausfälle oder Sicherheitsrisiken zu erkennen.

Anwendungs-Monitoring:

Überwachung von Anwendungen, um Probleme, Fehler und Ausfälle zu identifizieren. Dies kann direkt auf Anwendungsebene oder auf Serverebene erfolgen.

Datenbank-Monitoring:

Überwachung von Datenbanken, um ihre Leistung, Verfügbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten und ihre Nutzung genauer zu beobachten.

Cloud-Monitoring:

Überwachung von Cloud-Diensten, um die Leistung, Verfügbarkeit und Kosten der genutzten Dienste zu kontrollieren.

Log-Monitoring:

Überwachung von Log-Dateien, um Aktivitäten, Sicherheitsereignisse und Fehler in IT-Systemen frühzeitig gemeldet zu bekommen und analysieren zu können.

Perfomance-Monitoring:

Gezielte Messung der Leistung von IT-Systemen, um Engpässe, Flaschenhälse und Ursachen für Probleme identifizieren zu können.

Wie man sieht, gibt es viele gute Gründe Monitoring einzusetzen, um eine breite Masse an Vorteilen für sein Unternehmen wahrzunehmen. Aber wie bestimmt man am Besten, was und wie man überwachen möchte und welche IT-Monitoring-Lösung(en) eingesetzt werden sollte?

Der Weg zum erfolgreichen IT-Monitoring

Zuerst muss man sich die Zeit nehmen, um zu definieren, was die eigenen Überwachungsziele sein sollen. Dabei sind die Anforderungen und die daraus resultierende Planung so individuell wie das eigene Unternehmen. Deshalb sollten Prozessverantwortliche gemeinsam mit technischen Ansprechpartnern ein sinnvolles Konzept entwickeln – man muss nicht zwanghaft alles monitoren, was für einen selbst am Ende des Tages vielleicht gar keinen Mehrwert bringt.

Folgende Gesichtspunkte können unter anderem für ein solches Konzept berücksichtigt werden:

  • Identifizierung und Priorisierung von geschäftskritischen IT-Systemen und -Prozessen: „Welche Systeme und Prozesse sind für den reibungslosen Betrieb unseres Unternehmens am essenziellsten?“ Eine Definition von Prioritätsstufen bzw. einer Prioritätsmatrix und die Eingliederung von Systemen und Prozessen in diese hilft dabei enorm.
  • Festlegung klarer und messbarer KPIs (Key Performance Indicators): „Welche konkreten Ziele möchten wir verfolgen, zu deren Erfüllung IT-Monitoring beitragen kann? Was für Daten interessieren uns?“ Häufig geht es hierbei um die angestrebte Erreichbarkeit von kritischen Systemen. Messbare KPIs helfen, die Effizienz und den Fortschritt der Ziele und des Monitorings zu bewerten.
  • Implementierung von Prozessen für das Incident Management: „Was definieren wir als Ausfälle, Störungen oder allgemein Probleme, und wie soll mit diesen umgegangen werden?“ Das hilft dabei, akute Probleme schnell und effizient zu erkennen und zu beheben.

Sobald die eigenen Bedürfnisse und Ziele klar festgehalten sind, müssen dementsprechend eine oder mehrere IT-Monitoring-Lösungen, die den Anforderungen gerecht werden, ausgewählt und eingerichtet werden. (Dies ist natürlich ein enorm komplexes Thema für sich und kann in diesem Beitrag nicht in der nötigen Tiefe behandelt werden. Siehe z.B. einen Vergleich von Network Monitoring Systemen auf Wikipedia für einen groben Überblick).

Wichtig ist, dass auch im Nachhinein eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Überwachungsziele stattfindet. Dadurch wird sichergestellt, dass die Ziele und im Umkehrschluss das Monitoring als solches weiterhin den Anforderungen des Unternehmens dienen.

Mehr als nur ein Alarmsystem

Der klassische Anwendungsfall für IT-Monitoring als ein automatisiertes „Alarmsystem“, das Meldungen zu jeder Tageszeit an die korrekten Kontakte versendet, sobald ein ungewünschter Zustand eintritt, ist sinnvoll und notwendig. Die Erfahrung, dass sich betroffene Nutzer bei Problemen häufig knapp vor den Überwachungssystemen melden, ändert an dieser Tatsache nichts.

Aber Monitoring-Systeme bieten noch andere Vorteile:

IT-Monitoring hilft dabei, Berichte und Analysen zu erstellen, um Informationen über die Leistung und Zuverlässigkeit der IT-Infrastruktur zu erhalten und bessere Entscheidungen treffen zu können. Man kann zum Beispiel die Auslastung der vorhandenen IT-Ressourcen im Detail und über einen langen Zeitraum analysieren, um besser mit ihnen planen zu können. Ressourcen-Engpässe können so vermieden und die Effizienz der IT-Infrastruktur kann gesteigert werden. Dadurch ergeben sich Möglichkeiten, Kosten zu sparen.

IT-Monitoring unterstützt IT-Experten auch bei der Fehleranalyse von Problemen dank der Aufbewahrung von historischen Daten. Durch das Heranziehen dieser Daten können bei der Analyse Schlüsse auf die Problemursache gemacht werden, die ansonsten nicht möglich gewesen wären. Außerdem kann so ein erneutes Auftreten vermieden werden.

Ein meiner Meinung nach unausgeschöpftes Potential besteht darin, mit erfassten Daten vorausschauend zu handeln. Manche Monitoring-Lösungen können dazu eingesetzt werden, um prädiktive Aussagen zu treffen, um Probleme zu behandeln, bevor sie überhaupt entstehen. Wenn zum Beispiel der Inhalt einer Datenbank auf einem überwachten Server seit langem linear wächst, kann vorausschauend berechnet werden, zu welchem Zeitpunkt gewünschte Schwellwerte überschritten werden. Mit dieser Information kann ein Verantwortlicher in Ruhe agieren, bevor die Situation kritisch wird.

Die Investition lohnt sich

IT-Monitoring bietet also eine Vielzahl von Vorteilen für Unternehmen jeder Größe und Branche, in denen IT-Systeme eingesetzt werden. Sie ermöglichen eine effiziente Überwachung der IT-Infrastruktur, frühzeitige Fehlererkennung und schnelle Reaktionen auf Probleme. Mit der richtigen Lösung können Unternehmen ihre Prozesse verbessern und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter und Kunden steigern. Es lohnt sich also, in eine effiziente IT-Monitoring Lösung zu investieren, um langfristig zu profitieren.

[1] https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Monitoring&oldid=242975592